Im Interview mit Tim Brockmann
Die Bürgermeisterwahl in Schleswig-Holstein rückt näher. Am 02. Aprilentscheiden die Preetzerinnen und Preetzer darüber, wer Verwaltungschef in der Schusterstadt wird. Wir haben mit dem Bürgermeisterkandidaten Tim Brockmann gesprochen, was er sich für die kommenden sechs Jahre im Falle seiner Wahl vorgenommen hat.
Hallo Tim, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst und den Leserinnen und Lesern einen Einblick gewährst, was dich zu einer Kandidatur bewogen hat und was sie von dir erwarten können.
Die Zeit nehme ich mir selbstverständlich gerne und freue mich, dass ich die Gelegenheit habe, mich vorzustellen und einige meiner Umsetzungsziele für die nächsten Jahre darzustellen.
Bevor wir aber ins Detail gehen, würde mich und sicherlich auch unsere Leserschaft interessieren, warum du dein Abgeordnetenmandat gegen das Bürgermeisteramt eintauschen möchtest. Das klingt ja zuerst einmal paradox.
Nein, ich empfinde es als eine Fortführung meiner begonnenen Arbeit für die Menschen in der Region. Mir macht die Tätigkeit als Landtagsabgeordneter immer noch sehr viel Spaß. In Kiel werden Probleme thematisiert und Lösungen angestoßen; allerdings auf einem eher abstrakten Niveau. Meine Motivation besteht darin, das Abstrakte in Preetz umzusetzen und erlebbar zu gestalten.
Ich möchte meine kommunal- und landespolitische Erfahrung nutzen, meine Heimatstadt Preetz zukunftsorientiert zu entwickeln und den Status eines lebenswerten Ortes für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhalten.
Welche Themen liegen dir persönlich besonders am Herzen? Was möchtest du zeitnah in Preetz umsetzen?
Die Anforderungen unserer Zeit diktieren die Herausforderungen, die wir gemeinsam annehmen und für die wir praktikable Lösungen finden müssen. Das Ziel, bis 2030 Klimaneutralität in Preetz zu erreichen, ist ambitioniert, aber realisierbar, wenn alle mitmachen. Die Energiewende darf nicht nur eine Worthülse sein, die wir inflationär verwenden, sondern sie muss für uns und die nächsten Generationen ein verbindlicher Pakt sein. Eng damit verbunden ist das bereits beschlossene Mobilitätskonzept, wobei mir wichtig ist, alle Verkehrsmittel im Blick zu behalten. Auch die Menschen des Preetzer Umlandes müssen die Versorgungsfunktion der Stadt unkompliziert in Anspruch nehmen können. Ökologie und Ökonomie dürfen nicht als unüberwindbare Gegensätze verstanden werden. Mit der Erstellung des Stadtentwicklungskonzeptes liegt eine perspektivische Vision vor, wie sich Preetz in den nächsten Jahren aufstellen kann. Zentrale Themenfelder wie das Wohnen, das Stadtbild, der Öffentliche Raum oder aber die Ansiedelung von Gewerbe und damit auch von Arbeitsplätzen müssen weiter in den Fokus rücken. Zur Stadtentwicklung passt auch das Gewerbegebiet. Hier müssen wir so schnell wie möglich zu Ende bringen und mit der Erschließung starten. Der ganze Prozess hat schon viel zu lange gedauert. Außerdem will ich mich um doe Weiterentwicklung der Bildungslandschaft in Preetz kümmern. Eine durchdachte Konzeption hinsichtlich der Nutzung der Wilhelminenschule ist überfällig und sollte ergebnisoffen diskutiert werden. Das beinhaltet auch für mich die Partizipation der Preetzer Jugendlichen. Ich möchte als Bürgermeister verstärkt in einen Austausch mit ihnen kommen, um zu erfahren, wo der Schuh drückt, aber auch, welche Ideen sie verwirklicht sehen möchten.
Das klingt sehr zielgerichtet. Wie soll zum Beispiel bei deinem letzten Punkt, der Beteiligung der Jugendlichen, eine konkrete Umsetzung aussehen?
Die Jugendwerkstatt, die im letzten Jahr erstmalig angeboten wurde, hat gezeigt, dass die Preetzer Jugendlichen sich in die Gestaltung der Stadt einbringen möchten.
Das ist nicht nur erfreulich, sondern aus meiner Sicht extrem notwendig. Immerhin geht es auch um die Zukunft unserer Kinder, die nicht nur nach der Gemeindeordnung ein Recht auf Mitwirkung haben sollten. Ich würde daher gerne regelmäßige Treffen anbieten, um Sorgen, Nöte und Anregungen in politische Entscheidungen einfließen zu lassen.
Auch die Jugendwerkstatt sollte als wiederkehrendes Instrument implementiert werden.
Losgelöst von den politischen Zielen, was fasziniert dich an Preetz?
Erst einmal ist Preetz nicht nur das Zuhause meiner Familie und mir, sondern es ist unsere Heimat. Damit verbinde ich nicht nur eine Örtlichkeit, sondern ein Gefühl, das über Jahre gewachsen ist; sei es durch Erinnerungen oder aber Begegnungen und Freundschaften. Ich fühle mich tief verwurzelt mit der Region und den hier lebenden Menschen.
Ich mag den Kleinstadtflair und die üppige Natur, die zum Entspannen oder Sporttreiben einlädt. Ich mag, dass man sich ungezwungen auf dem Marktplatz zum Klönen treffen kann und vieles eben nicht anonym ist.
Meine Frau und ich haben uns ganz bewusst vor 17 Jahren entschieden, hier unseren Lebensmittelpunkt einzurichten.
Unsere Kinder gehen vor Ort in die Schule, hier sind unsere sozialen Kontakte.
Vielleicht kannst du unseren Leserinnen und Lesern noch einmal skizzieren, warum du aus deiner Sicht der nächste Preetzer Bürgermeister werden solltest.
Ich glaube, dass ich durch meine bisherigen politischen und beruflichen Aktivitäten beste Voraussetzungen für dieses Amt mitbringe. Ein Bürgermeister ist nicht nur Verwalter oder Entscheider, sondern muss auch ausgleichen und moderieren können. Dies ähnelt sehr meiner aktuellen Tätigkeit. Aus dieser Tätigkeit kann ich im übrigen auch auf ein breites Netzwerk und viele Kontakte im Land zurückgreifen. Dies wird für Preetz von großem Nutzen sein.
Ein guter Bürgermeister sollte wie gesagt auch ein guter Kommunikator sein, der die Bedürfnisse und Anliegen aller Beteiligten versteht. Gerade, wenn es um komplexe Probleme geht, ist es unumgänglich den Menschen zu zuhören, kreative Lösungen zu entwickeln und Menschen zusammenzubringen. Ich bin bereit, Verantwortung für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen und mich engagiert für ein visionäres und modernes Preetz einzusetzen.
Durch meine jahrelange Aktivität in der Stadtvertretung habe ich viele aktuelle Themen mitgestaltet, kenne also die Entwicklungsprozesse und die Verwaltung. Die Verwaltung ist im übrigen in vielen Bereichen sehr gut aufgestellt und ich freue mich darauf, mit ihr künftig noch intensiver zusammenzuarbeiten. Insgesamt könnte ich als Bürgermeister inhaltlich sofort meine Tätigkeit aufnehmen.
Zur Landtagswahl hattest Du erzählt, dass du gerne durch die Preetzer Feldmark joggst. Ist das immer noch so?
Natürlich! Ich versuche zwei bis drei Mal pro Woche Sport zu machen. Das ist mir wichtig und ist gut für Körper und Geist. „Leider“ spüre ich in meinem Terminkalender, dass Corona vorbei ist, und die Zeitfenster wieder enger werden. Häufig bleibt dann nur das Wochenende.
Vielen Dank, Tim, für diese interessanten Einblicke und alles Gute für deinen Wahlkampf.
Gerne und nicht vergessen am 02. April ist Bürgermeisterwahl!
Inga Johnsen
CDU Ortsvorsitzende